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Nach Warnung vor Preisverfall bricht K+S-Aktie ein

Nach Warnung vor Preisverfall bricht K+S-Aktie ein

Aug 5, 2013

Es kommt nicht alle Tage vor. Dass die Aktie von einem Dax-Konzern über 20 Prozent einbricht. Dem Düngemittelhersteller K+S ist das passiert. Der Auslöser war die Warnung von einem Unternehmen vor einem Preisverfall. Damit wurde ein beispielloser Absturz ausgelöst, von dem die gesamte Branche mitgerissen wurde. Die Aktie von K+S ist am Dienstag zeitweise um 27 Prozent gefallen. Bei rund 20 Prozent im Minus hat die Aktie zuletzt gelegen. Bereits seit einiger Zeit ist der Markt für Dünger bzw. Kalisalze unter Druck. Durch die schwächelnde Weltwirtschaft und das verminderte Wachstum von China und Indien ist die Nachfrage nach Produkten aus der Agrarindustrie gesunken. Verschiedene Hersteller von Düngemitteln haben sich zusammengetan um dem Preisverfall etwas entgegenzusetzen.

Uralkali kündigt Handelskonsortium auf

Ein wichtiges Handelskonsortium wurde jetzt vom russischen Unternehmen Uralkali aufgekündigt. Die Russen haben gleichzeitig einen weiteren drastischen Preiseinbruch prophezeit. Der Chef von Uralkali sagte, dass sie in der nächsten Zeit mit einem stärkeren Wettbewerb rechnen, der die Preise nach unten treibt. Der bereits auf 400 Dollar je Tonne gefallene Kalipreis könnte seiner Meinung nach noch bis auf 300 Dollar pro Tonne fallen. Durch die Beendigung der Zusammenarbeit mit Belaruskali sorgen die Russen selbst für einen schärferen Wettbewerb. Insgesamt acht Jahre lang waren Uralkali und Belaruskali Partner im Gemeinschaftsunternehmen BPC. Das Unternehmen stand für 43 Prozent der weltweiten Kali-Exporte. Es existiert außerdem noch das Bündnis Canpotex, das von den nordamerikanischen Unternehmen Potash Corp, Agrium und Mosaic geschlossen wurde. Faktisch bildeten BPC und Cantopes ein Duopol. Die Preise auf den wichtigsten Märkten wurden von ihnen abgestimmt.

Experten erwarten Kampfpreise

Die Unternehmen werden sich künftig mit Kampfpreisen unterbieten. Das zumindest erwarten Experten. Warum sich Uralkali zurückgezogen hat ist nicht bekannt, es war lediglich die Rede von einer unerfreulichen Blockade. Belaruskali habe zudem auch einige Handelsabschlüsse außerhalb des Konsortiums durchgeführt. Der Schritt von Uralkali kam für Belaruskali wohl überraschend, ein offizieller Kommentar wurde jedoch nicht abgegeben.

Dax-Konzern K+S direkt betroffen

Der deutsche Konzern K+S ist direkt betroffen. Wenn der Kalipreis wirklich auf 300 Dollar fällt, kann K+S nicht mehr wirtschaftlich produzieren. Das wäre ein herber Schlag für den Konzern, der gerade die Erschließung einer Mine in Kanada plant. Produktionsstart soll im Sommer 2016 sein. In das Projekt ist bereits rund eine Milliarde Euro geflossen. Es wird ein Ertrag von 15 Prozent auf die Kapitalkosten anvisiert. Um diesen zu verdienen müsste der Kalipreis jedoch mindestens 420 bis 460 Dollar betragen. Bereits ein Rückgang von einem Prozent beim Kalipreis würde den operativen Gewinn um zwei Prozent verringern. 2012 hat K+S mit fast 4 Mrd. Euro Umsatz einen Betriebsgewinn von 808 Mio. Euro erzielt. Davon hat fast 90 Prozent das Geschäft mit Kali- und Magnesiumprodukten geliefert. Zuletzt hat der Konzern im Kaligeschäft eine operative Marge von 33 Prozent erzielt.

Will Uralkali Mittbewerber aus dem Markt drängen?

Das Unternehmen erklärte, dass die in der Presse kolportierten Preise für Kalidüngemittel nicht nachvollziehbar sind. Zudem würden sie in keiner Weise der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation entsprechen. Im Kalidüngemittelgeschäft hätten die positiven mittel- und langfristigen Trends weiterhin Bestand. Es wurde allerdings eingeräumt, dass die aktuelle Situation derzeit nicht umfassend zu bewerten sei. Was der Chef von Uralkali mit seinen Aussagen bezwecken wollte ist unklar, denn damit hat er die eigene Aktie auch unter Druck gebracht. An der Moskauer Börse ist Uralkali um 18 Prozent auf 153,15 Rubel gefallen. Vielleicht geht man bei Uralkali davon aus, dass die Konkurrenz durch den angerichteten Schaden noch stärker getroffen wird. Dann könnten Mitbewerber aus dem Markt gedrängt werden. Den erwarteten Preisverfall will Uralkali durch höhere Absatzzahlen ausgleichen.

Bildquelle: © Knase / pixelio.de